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Bommert, Jens Vita

Jens Bommert, 1962 in Bremen geboren, studierte von 1985 bis 1986 an der École des Beaux-Arts Besançon und von 1986 bis 1992 an der Hochschule für Künste Bremen. Er war bisher in vielen nationalen und internationalen Ausstellungen vertreten. Neben seinem Interesse für Landschaftsbilder und Porträts zeigt sich der Maler fasziniert von Situationen, die von Hektik und Betriebsamkeit bestimmt sind. Seine Motive sind vielfigurige, bewegte Szenarien, wie im Fußballstadium, in der Galopprennbahn oder bei der Segelregatta am Hafen. Aus dem gleichen Grund interessiert die Finanzwelt den Künstler in einer ganzen Reihe von Bildern. Besonders in seinen Börsen-Bildern kann man die Dynamik dieser Orte buchstäblich fühlen. Sie porträtieren das lebendige Treiben an der Börse in Großstädten wie Paris, Tokio, Singapur, Bombay, London oder New York und zeigen in spannender Malweise, das Gewimmel an Menschen, das eilige Geschäfteabwickeln sowie die zahllosen Telefone und Computerbildschirme, die Händler und Käufer jederzeit und überall miteinander vernetzt halten. Die Bilder, die meist aus der Vogelperspektive gemalt sind, lassen die Betrachter und Betrachterinnen eine Beobachterposition gegenüber dem Geschehen an der Börse einnehmen und sind in einer lockeren und schnellen Pinselführung in Öl auf Leinwand ausgeführt. In seiner Vorgehensweise verfolgt der Maler sowohl strenge Systematik als auch Abstraktion. Nach Methode des englischen Künstlers Malcolm Morley, dienen ihm als Vorlage für seine Börsenbilder vergrößerte Farbfotografien, die er rastert und anschließend mit einem weißen Blatt bedeckt in das er der Größe eines Rasters entsprechend, ein kleines Fenster geschnitten hat. Raster für Raster, jeweils um 180 Grad gedreht, überträgt er mit freier und routinierter Pinselführung das Ausgangsmotiv auf die Leinwand und löst sich in dieser Weise vom ursprünglichen Motiv. Sollte die Rastermethode in der Renaissance ein möglichst genaues Abbild der Wirklichkeit erschaffen helfen, übernimmt sie bei Bommert die gegenteilige Funktion. Sie dient ihm abstrakt zu arbeiten. Sowohl in den Werken als auch in der realen Börsenwelt nimmt die Abstraktion einen wichtigen Stellenwert ein. Und auch die Börse unterliegt, wie die Vorgehensweise des Künstlers einer strengen Systematik. Ein drittes verbindendes Element, die Bewegung, kennzeichnet sowohl die Börse als auch die Bilder, in denen es dem Maler gelingt sie mit seinem freien Pinselstrich anschaulich umzusetzen. Doch gerade durch die traditionelle Malweise, dem langwierigen und systematischen Entstehen der Bilder sind Bommerts Arbeiten dem Motiv der schnelllebigen Finanzwelt auch entgegengesetzt. Das Raster schafft Distanz zu dem Motiv, weil zwischen ihm pure, freie und abstrakte Malerei zum Vorschein kommt. Fokussiert der Betrachter auf die einzelnen Raster, so zeigen sich ihm abstrakte Pinselstriche, die sich nur schwer zu erschließenden Formen zusammenfügen lassen. Er muss erst durch das Rasternetz hindurch schauen, um das lebendige Treiben, die einzelnen Menschen, Tische und Bildschirme zu erkennen. Das Motiv der Börse interessiert Jens Bommert vor allem als eigene, mächtige Welt mit sehr abstrakter Funktionsweise. Hier werden innerhalb sehr kurzer Zeit Entscheidungen getroffen, die ganz neue wirtschaftliche und politische Begebenheiten schaffen. In den Werken von Jens Bommert sind Fragen nach Ökonomie und Wahrnehmung der Dinge zentrale Aspekte. Jens Bommert stellt seit 2009 in der Artium Art Gallery in Luxemburg aus.

 

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